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Weisheitszähne: Fakten über einen grossen Mythos. Teil 1, was sind Weisheitszähne?

30.08.2021

{Unter Zahnmedizinern werden sie "Achter" oder dritte Molaren genannt. Im Volksmund heißen sie: Weisheitszähne. Manche Menschen haben alle, andere nur einen Teil. Bei einem Drittel fehlen sie sogar ganz. Während bei Problemen mit den hintersten Backenzähnen eine Entfernung sinnvoll ist, stellen sie für andere keinerlei Beeinträchtigung dar. Ob das jedoch ein Leben lang so bleibt, kann niemand voraussagen. 

Die im hintersten Bereich der Mundhöhle befindlichen dritten Backenzähne sind bei den meisten Erwachsenen vorhanden. Sie brechen in der Regel im Alter zwischen 18 und 25 Jahren durch, was individuell jedoch stark variieren kann. Bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind die Weisheitszähne hingegen gar nicht erst angelegt. Was hat es mit den Weisheitszähnen auf sich? Wieso müssen diese oftmals entfernt werden? Hier einige Antworten.

Woher stammt der Name „Weisheitszahn“?

Wer glaubt, die Bezeichnung „Weisheitszahn“ habe tatsächlich etwas mit Weisheit zu tun, der irrt. Vielmehr stammt die Bezeichnung aus dem Mittelalter - einer Zeit, in der man mit 30 Jahren bereits als 'alt und weise' galt. Insofern leitet sich der Name eher vom späten Durchbruch dieses Zahns ab, der im Vergleich zu den anderen Zähnen des menschlichen Gebisses erst im „weisen Alter“ erfolgt.

Überbleibsel aus früherer Zeit

Wirft man einen Blick auf die evolutionäre Entwicklung des Menschen, so passten sich die Zähne im Laufe der Zeit einer sich verändernden Lebens- und Ernährungsweise an. Es wurden neue Nahrungsquellen erschlossen und durch Kochen und Grillen zunehmend Verarbeitungsmethoden gefunden, die außerhalb des Mundes stattfanden. Das heißt, der Aufwand, die Nahrung mit den Zähnen zu zerkleinern, verringerte sich. Entsprechend „schrumpften“ Kiefer und Zähne, während gleichzeitig das Volumen des menschlichen Gehirns zunahm. Im Zuge dieser Entwicklung wurde der Platz im Kiefer für die „spät kommenden Zähne“ (lat. dentes serotini), die Mutter Natur übrigens als Ersatz für frühzeitig durch Abnutzung verlorengehende Backenzähne vorgesehen hat, immer weniger.

Zahn verharrt im Kiefer, statt durchzubrechen

Normalerweise sind vier Weisheitszähne angelegt – zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer. Im Laufe des Wachstums werden sie als letzte Zähne gebildet, sodass deren vollständige Entwicklung häufig erst im Erwachsenenalter abgeschlossen ist. Leider kommt es bei der überwiegenden Mehrheit der Menschen vor, dass während des Durchbruchs dieser sogenannten „Achter“ (von der Mitte des oberen sowie unteren Frontzahnbereichs beidseits nach hinten gezählt, ist es jeweils der achte Zahn) nicht genügend Platz im Ober- bzw. Unterkiefer vorhanden ist. Oder aber sie liegen verlagert im Kiefer. Das heißt, ihre Zahnachse und Position weichen von der regulären Durchbruchsrichtung ab. Die Weisheitszähne können sich daher nicht richtig in den Zahnbogen einordnen. In der Folge bleiben sie teils oder sogar komplett im Kiefer eingeschlossen. Sie werden quasi „zurückgehalten“, woher sich der Fachbegriff „retiniert“ ableitet, der den verharrenden Zustand des Zahns im Kiefer bezeichnet. 

Weisheitszahn-Lagen: Die Typologie | Quelle: intern

Als „vollständig retiniert“ gelten Weisheitszähne, die nach Abschluss ihres Wurzelwachstums keinerlei Verbindung zur Mundhöhle aufweisen, also komplett vom Zahnfleisch bedeckt sind. Als „teilweise retiniert“ werden hingegen jene Weisheitszähne bezeichnet, bei denen Anteile der Zahnkrone die Mundhöhle erreichen oder über den Zahnhalteapparat des unmittelbar benachbarten Backenzahns mit der Mundhöhle in Verbindung stehen. 

Lage der Weisheitszähne im Kiefer | Quelle: intern

Durchbruchsstörungen: Weit verbreitetes Phänomen

Bis zu 80 Prozent der jungen Erwachsenen in Europa sind von solchen Durchbruchsstörungen ihrer Weisheitszähne betroffen. Früher oder später haben sie also in Absprache mit ihrem behandelnden Zahnarzt, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen eine Entscheidung zu treffen – nämlich ob die lästigen Störenfriede im Mund gezogen werden sollen oder nicht. Denn: Weisheitszähne bergen Risiken für die Mundgesundheit, die nicht zu unterschätzen sind. Sie können zu krankhaften Veränderungen von Zähnen und Kiefern führen und die regelrechte Entwicklung der Zähne stören. 

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig bereits in jüngeren Jahren (16 - 20 Jahre) die Weisheitszähne einmal abklären zu lassen. Dies bedeutet noch lange nicht, dass man sie entfernen muss, aber wir können dann gemeinsam entscheiden und überlegen ob eine vorbeugende Entfernung sinnvoll wäre. Denn: Je älter man wird, desto komplexer werden die Operationen! Dazu mehr im nächsten Artikel.

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Quellen:

  • Bückmann B: Kieferorthopädie. Verlag: Stiftung Warentest. 2009:26-27.
  • Chuang SK, Perrott DH, Sursala SM, Dodson TB (2007). Age as a Risk Factor for Third Molar Surgery Complications. J Oral Maxillofac Surg, 2007;65:1685-1692.
  • Dodson TB, Susarla SM (2014). Impacted wisdom teeth. BMJ Clin Evid. 2014 Aug 29;2014:1302.
  • Ghaeminia H, Perry J, Nienhuijs MEL, Toedtling V, Tummers M, Hoppenreijs TJM, Van der Sanden WJM, Mettes TG (2016): Surgical removal versus retention for the management of asymptomatic disease-free impacted wisdomteeth. In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 8. Art. No.: CD003879.
  • Harlinger J: Weisheitszahn-OP: Vorbeugende Entfernung sinnvoll? November 2018
  • Harradine NWT, Pearson MH, Toth B (1998). The Effect of Extraction of Third Molars on Late Lower Incisor Crowding: A Randomized Controlled Trial. Br J Orthod, 1998;25:117-122.
  • Nunn ME, Fish MD, Garcia RI, Kaye EK, Figueroa R, Gohel A, Ito M, Lee HJ, Williams DE, Miyamoto T (2013). Retained Asymptomatic Third Molars and Risk for Second Molar Pathology. In: J Dent Res, 2013;92:1095-1099.
  • Operative Entfernung von Weisheitszähnen. Patienteninformation der Bundeszahnärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. 2013.
  • Patalong F: Wer denkt, muss weniger kauen. Spiegel Online. 2014.
  • S2k-Leitlinie “Operative Entfernung von Weisheitszähnen“. Langversion. DGMKG, DGZMK. August 2019.
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Weisheitszähne entfernen: Ja oder nein? 2020.
  • Stellungnahme der DGKFO zur Entfernung der Weisheitszahnkeime aus kieferorthopädischer Sicht unter besonderer Berücksichtigung der Prophylaxe eines tertiären Engstandes. 2002
  • Das Gesundheitsportal medondo.health

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